Aus Anlass der Beratungen im Gedenken an die vor 500 Jahren begonnenen und heute fortzusetzenden Reformationen in allen Kirchen ersuchen wir um die Verabredung, ein Gremium zu schaffen, welches die Befugnis erhält, im Geist des Evangeliums gemeinsame christliche Botschaften und Erklärungen zu den drängendsten Problemen der Menschheit abzugeben wie
- zu Fragen der Menschenrechte,
- zu Frieden und sozialer Gerechtigkeit,
- zum achtungsvollen Dialog der Religionen und Kulturen,
- zur Verminderung der Gewaltbereitschaft,
- zur Förderung von Bildung,
- zur Entwicklung der Weltgesellschaft,
- zur Bewahrung der Schöpfung.
Aus fachlich begründeten Studien und gesamtchristlichen Konsultationsprozessen erwachsen, könnte die gemeinsame Verantwortung solcher Botschaften und der ihnen zugehörigen Selbstverpflichtungen der Kirchen die Glaubwürdigkeit des evangeliumsgebundenen christlichen Zeugnisses erhöhen und in der Weltgemeinschaft Wirkung entfalten.
In Rückkoppelung an einzelkirchliche wie ökumenische synodale Beratungsprozesse sollte ein Rat der Christenheit gebildet werden, der eine Struktur als Dreiergruppe (der drei Konfessionsfamilien) oder als Zwölfergruppe (aus den konfessionellen Weltvereinigungen) aufweisen könnte, dessen Vorsitzender die gesamtchristlich verantworteten Botschaften als Sprecher veröffentlicht.
Der unheilvoll zerstrittenen Welt der Religionen und der Politik könnte ein solcher, eigene unheilvolle Feindschaften überwindender Schritt der Christenheit eine Einladung zur Zusammenarbeit bedeuten und Mut zu Alternativen machen – um der Zukunft der Menschheit willen.
Berlin, Oktober 2016 – für den Publik Forum Leserkreis: Marianne Krummel, Gerhard Ballewski, Dr. Manfred Richter (richter_kunstdienst@web.de)
Aus: Oh sancta Simplicitas!, Siedlce 2017, S. 368